James Arthur“YOU“19167/1/
Der britische Sänger mit der weichen Stimme ist zurück!
Wenn James Arthur sagt, dass es sich bei “YOU” um ein „erwachsenes“ Album handelt, dann meint der britische Sänger und Songwriter das nur halb im Scherz. Auf seinem dritten Longplayer zeigt er sich von seiner bislang kühnsten Seite, mit knackigen Texten, die er mit der Stimme eines Mannes vorträgt, der sich einiges von der Seele zu singen hat. Vom Retro-HipHop-Style der Single „Treehouse“ (featuring Ty Dolla $ign und Shotty Horroh) zum hymnischen Folksong „Fall” über den Soulrock-Kracher „From Me To You” bis hin zum jazzigen „Breathe” und dem furiosen Titelsong ist „YOU“ das spektakuläre Statement eines der vielfältigsten Musiker und Performer unserer Zeit.
Während der Entstehung von „YOU“ feierte James Arthur seinen dreißigsten Geburtstag – doch anders als erwartet hatte das Ereignis nicht die klassische Sinnsuche zur Folge, sondern löste in ihm ein Gefühl von Befreiung aus. „Ich hörte auf, mir Gedanken zu machen, was andere Menschen denken“, erklärt er. „Ich blickte zurück auf das, was ich erreicht hatte und stellte fest, dass ich mich nicht mehr mit anderen messen muss. Dreißig ist auf keinen Fall alt, doch es ist ganz bestimmt kein Alter, in dem man Trends hinter rennt. Ich weiß, welche Musik ich machen will und ich versuche nicht, jemand anderes zu sein“.
Ein weiterer Nebeneffekt seines runden Geburtstags bzw. der damit verbundenen Rückschau war der Wunsch, zu jener befreiten Art und Weise zurück zu kehren, mit der er als Teenager Musik gemacht hatte. „Ich habe quasi mein 17-jähriges Ich angezapft“, schmunzelt er. „Ich habe mir meine akustische Gitarre genommen und ganz alleine gespielt, das hatte ich schon eine ganze Weile nicht mehr gemacht. Es ging nicht darum, einen Hit zu schreiben. Es ging darum, etwas zu sagen zu haben. Und – jetzt kommt der Erwachsenen-Part – es war der erste Mal in meinem Leben, dass ich aufhörte, nach innen zu schauen und betrachtete anstatt dessen, wie sich die Beziehungen anderer Menschen und mein Verhalten in der Vergangenheit auf die Menschen in meiner Umgebung ausgewirkt haben könnten. Ich musste meine Vorstellungskraft einsetzen. “
Der ermutigende, kämpferische Titelsong enthält einen Rap von Blink-182-Drummer Travis Barker. „Wir haben in den USA das gleiche Management, sind gegenseitig Fans unserer Musik und er liebte den Song“, erklärt James. „Er nahm seinen Part schon einen Tag, nachdem ich ihn gefragt hatte, auf – gleich im Anschluss an seine Kollaboration mit Halsey. Der Song ist gewöhnlichen Menschen gewidmet, die ungewöhnliche Dinge tun – teilweise inspiriert von meinen Schwestern und von einem puerto-ricanischen Typen, mit dem ich boxe, der eine Menge durchgemacht hat. Aber ich lese jeden Tag irgendwelche Geschichten, auf die sich ‚YOU‘ beziehen könnte. Jeder kennt diese Stories.“
Die kommende Single „Quite Miss Home” ist ein weiterer wichtiger Song auf dem Album, ein feierlicher, von Streichern begleiteter Track, den James Arthur-Fans mit Sicherheit lieben werden. „Dieses Lied ist inspiriert von der Erfahrung, von Zuhause weg zu sein und den kleinen Nuancen, die für mich und anderen Menschen in meinem Leben ‚zu Hause sein‘ ausmachen. Der Verlobte meiner Schwester arbeitet die überwiegende Zeit des Jahres an einem anderen Ort und sie vermisst ihn wie verrückt! Sie hat eine Art Putz-Zwangsneurose, was zur Folge hat, dass er seine Schuhe immer sofort an der Tür auszieht – und dann weiß er, dass er zu Hause ist.“
Weitere Stand-Out-Tracks des Albums sind das von Eg White (Adele, Sam Smith) mitgeschriebene Stück „If We Can Get Through This We Can Get Through Anything“, das von den Schwierigkeiten langfristiger Beziehungen handelt und die atemberaubende Klavierballade „Maybe“ mit James‘ bestem Freund Jamie Gray, mit dem er in seiner Jugend zusammen in Rockbands gespielt hatte. Produziert wurde der Song von den Briten Alex Beitzke und Bradley Spence, unter deren Regie auch der Hit „Say You Won’t Let Go“ entstanden war.
Die vergangenen zehn Jahre waren für James mehr als bemerkenswert. Jüngst erhielt er eine Auszeichnung für mehr als eine Milliarde Spotify-Streams seines weltweiten Nummer-Eins-Hits „Say You Won’t Let Go“. Damit ist er einer von nur zehn Künstlern, denen dieses Kunststück bislang gelungen ist – in dem illustren Kreis finden sich u.a. Drake, Ed Sheeran und Justin Bieber.
Unser Tipp: James Arthur ist back. Sein nun drittes Album überzeugt mit weichen Tönen und einer einschmeichelnden Stimme, die dazu auffordert, den Songs genau zuzuhören. Ich finde, dass er erwachsener klingt und das Image eines „nur“ Gewinners vom englischen „X-Factor“ längst abgeschüttelt hat. Wer eine warme Stimme mag, wird das Album lieben.
James Arthur „YOU“ erschien am 18.10. bei Columbia Records
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Text: Dr. Wolf Gust | Bilder: Sony Music